Kohleausstieg

Nach dem Ausstieg aus der Stromerzeugung aus Kernkraft, plant die Bundesregierung den Ausstieg aus der Kohleverstromung. Die Vorstände der davon betroffenen Unternehmen haben bereits seit längerem diese Bereitschaft in kleiner Runde und neuerdings auch gegenüber ihren Shareholdern kundgetan. Im gleichen Atemzug wurden jedoch verlässliche Rahmenbedingungen genannt, d.h. ein verlässlicher Fahrplan über die Restlaufzeiten und damit verknüpft die finanziellen Entschädigungen.

Deutschland erzeugt im Jahresmittel derzeit rund 35% der Strommenge aus volatilen, regenerativen Energiequellen. Dafür entstehen rund 30 Milliarden Euro Zusatzkosten pro Jahr: Subventionierung der Anlagenbetreiber (EEG), Netzausbau, Lastmanagement (Redispatch, Einspeisemanagement, Systemdienstleistungen) sowie weitere Netzumlagen (KWKG, §19 StromNEV) notwendig.

Dieses kostenintensive Instrumentarium wird zukünftig ergänzt werden durch die Kosten für den Kohleausstieg. Dazu werden nicht nur die Unternehmen, die diese Anlagen betreiben und gegenüber ihren Shareholdern verpflichtet sind, in angemessener Weise entschädigt, sondern notwendigerweise auch die Menschen, die Mitarbeiter in der kompletten Wertschöpfungskette: Von der (Braunkohle-)Förderung über die Verarbeitung bis hin zur Verstromung und der Entsorgung (Ewigkeitslasten).

Zu den vorgenannten Kosten kommen somit weitere Kosten für die Speicherung, den Lastausgleich und steigende Kosten für den weiteren Netzausbau zur Integration der dezentralen, lastfernen Stromerzeugung aus regenerativen Energiequellen. Die Höhe dieser Kosten werden die aktuellen 30 Milliarden Euro deutlich übersteigen. Auch wenn einzelne Geschäftsmodelle betriebswirtschaftlich lukrativ für die Investoren sind, ergibt eine gesamtwirtschaftliche Betrachtung ein völlig anderes Bild.

Dies dürfte auch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier so sehen, der bereits 2013 in seiner Funktion als damaliger Umweltminister davor warnte, dass die Energiewende 1.000 Milliarden Euro kosten könnte. Zum Kohleausstieg meinte er nun: „Wir werden die Kohleproduktion bis 2030 um die Hälfte reduzieren.“ Den Forderungen der Grünen wie der Umweltverbände nach einem raschen Kohleausstieg erteilte er damit eine Absage. Der Ausstieg werde nicht „zwei, drei Jahre dauern, sondern viel länger", so der Energieminister weiter. Über die Arbeit der geplanten Kohleausstiegs-Kommission meinte er: „Sie solle einen detaillierten Plan vorlegen“. Die Frage, ob sie das bis Ende 2018 schaffe, ließ er allerdings offen.

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