Insolvente Energieversorger

Am 4. April 2019 wurde vom Amtsgericht Osnabrück das vorläufige Insolvenzverfahren über die genossenschaftlich organisierte energycoop eG eröffnet. Steigende Energiebeschaffungspreise bei fixierten Absatzverträgen sollen nach Angaben des Unternehmens zu erheblichen Kostensteigerungen geführt haben. Die für diese ungewöhnliche, extrem risikobehaftete Geschäftspolitik verantwortlichen Vorstände Michael Scherer und Katrin Meyer haben einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Mit Beschluss vom 4. April 2019 wurde die vorläufige Insolvenzverwaltung angeordnet. Zeitgleich wurde die Belieferung mit Strom und Gas an die Kunden der Energycoop eingestellt. Über die Ersatzversorgung des lokalen Grundversorgers ist die Belieferung der Kunden im Bereich Niederspannung/Niederdruck weiterhin sichergestellt – zu den Tarifen des jeweiligen Grundversorgers. energycoop ist ein genossenschaftlicher Energieversorger, der bundesweit rund 43.000 Kunden mit Strom und Gas versorgt hat. Die Kunden sind zugleich Mitglieder der Genossenschaft und damit Eigentümer ihres Energieversorgers.

Im letzten Jahr haben eine Reihe von weiteren Unternehmen Insolvenz anmelden. Von der Insolvenz der Deutschen Energie Gesellschaft (DEG) sind auch viele industrielle Kunden sowie kommunale Einrichtungen betroffen. Die DEG wurde 2013 gegründet und war ein privatrechtlich organisiertes Unternehmen, das erfolgreich, bundesweit Kunden akquiriert hat. Nach Angaben des Geschäftsführers Tillmann Raith erhielt man unter anderem über Ausschreibungen der öffentlichen Hand den Zuschlag für rund 250 Kommunen. Bei diesen Vergabeverfahren erhält der günstigste Anbieter in der Regel den Zuschlag – und davon hat die DEG profitiert. Zu den prominentesten Kunden gehörten der Norddeutschen Rundfunk, der Rundfunk Berlin-Brandenburg sowie die Elbphilharmonie und der Deutsche Bundestag. Neben der Teilnahme an Ausschreibungen und dem Direktvertrieb wurde Kundenakquisition über Handelsvertretungen durchgeführt. Angebotsvergleiche unserer Mitgliedsunternehmen ergaben deutliche Preisvorteile (>5%) gegenüber etablierten Wettbewerbern. Die DEG hatte zuletzt einen Umsatz von rund 800.000 Millionen Euro. Mit seinen 100 Mitarbeitern betreute es nach eigenen Angaben ca. 50.000 Kunden. Das Amtsgericht Heilbronn hatte Ende 2018 ein vorläufiges Insolvenzverfahren angeordnet. Der Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Martin Hörmann, erwartet die Eröffnung des Verfahrens für Anfang April 2019.

Weitere Insolvenzen im Jahr 2018 betrafen unter anderem die BEV (Bayerische Energieversorgungsgesellschaft), die Innowatio GmbH (Clean Energy Sourcing GmbH), die EnVersum GmbH, Die Energieagenten Versorgungs-GmbH sowie die Eveen Energie eG.

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